Februar 2023
Am 06.02.2023 fand die vorläufig letzte Praxiswerkstatt des Forschungsverbundes „Das umstrittene Erbe von 1989“ statt. Zunächst gab Christina Schwarz Auskunft über aktuelle Entwicklungen im Forschungsverbund. Die Teilnehmenden erhielten zudem Einblick in Befunde des Forschungsprojektes „Soziologie der außerschulischen Geschichtsvermittlung“. Darüber hinaus wurde das sich derzeit in Bearbeitung befindliche Praxisbuch des Forschungsprojektes vorgestellt – Es richtet sich an pädagogisch Tätige der außerschulischen DDR-Geschichtsvermittlung und wird im Laufe des Jahres 2023 erscheinen. In einer offenen Gesprächsrunde diskutierten die Teilnehmenden den Input von Schwarz und tauschten sich über die Fortsetzung der Praxiswerkstätten aus: Zahlreiche noch zu besprechende Themen wurden zusammengetragen und Überlegungen zur Öffnung des Netzwerkes angestellt. Im Austausch wurde der große Bedarf einer Fortsetzung des Formates deutlich.
Ein Input mit dem Titel „Zwischen Umsturzeuphorie, Revolutionsromantik und Fatalismus. DDR-Bezüge in extrem rechten Telegram-Kanälen“ von Alexander Leistner schloss an diesen ersten Teil an. Darin stellte Leistner die Ergebnisse einer Fallstudie vor, die im vergangenen Jahr die Kommunikation extrem rechter Akteure auf dem Messengerdienst Telegram untersuchte. Daneben gab er Einblicke in aktuelle Befunde aus dem Forschungsprojekt „1989 und alltagsweltliche Demokratieverständnisse“: Zum einen waren Entwicklungen in der Friedensbewegung seit dem russischen Überfall auf die Ukraine Thema. Leistner sprach zum anderen über Antisanktionsproteste in Ostdeutschland. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden u.a. über Brüche und Kontinuitäten zwischen der Bürgerrechtsbewegung, der friedlichen Revolution und gegenwärtigen Protesten. Sie thematisierten die zunehmende Unübersichtlichkeit in Bezug auf das aktuelle Protestgeschehen und reflektierten über die Differenz zwischen legitimen sozialen Protesten und populistischen Aneignungen. Auch stellten sie sich die Frage, was diese Bezugnahmen und das Lernen aus Geschichte miteinander zu tun haben. Im darauffolgenden Workshop arbeiteten die Teilnehmenden in Kleingruppen. Hier war die Relevanz des Krieges für die eigene pädagogische Praxis Gegenstand der Reflexion. In diesem Rahmen diskutierten sie, wie sich der Krieg auf Inhalte von Bildungsveranstaltungen auswirkt und welchen Themen man sich verstärkt zuwenden müsste, um zu einem besseren (historischen) Verständnis des Konflikts beizutragen.
Bereits im November vergangenen Jahres führte Christina Schwarz ein Online-Seminar zum Thema „Paradoxien in der außerschulischen Vermittlungsarbeit zum Thema DDR“ durch. Aspekte des Seminars wurden auch im ersten Teil der Praxiswerkstatt besprochen. Die Dokumentation des Online-Angebotes der Agentur für Bildung kann hier nachgelesen werden: Online-Seminar